Bogenschießen – wie funktioniert das?

Das Bogenschießen ist so unterschiedlich wie wir Menschen – dieser Text soll Euch eine kleine Hilfestellung sein und ein paar wichtige Begriffe erklären.

Bogenschießen hat viele Facetten. Das macht unseren Sport so abwechslungsreich – es bedeutet aber auch, dass sich die meisten Bogenschützen in ihrem Hobby irgendwann “spezialisieren”, was die Ausrüstung und die geschossene Disziplin betrifft. Der folgende Text soll dabei eine Hilfestellung sein und dem Neueinsteiger einen Eindruck geben, was ihn erwartet.

“Sportlich” oder “Traditionell”?

Bei den Büchen Archers könnt Ihr beide Wege gehen. Die Unterscheidung ist sehr grob und es gibt viele Überschneidungen. “Traditionell” heißt zunächst, dass der Bogen kein Visier hat, sondern der Schütze über die Pfeilspitze (oder gar nicht) zielt. Schützen, die diesen Stil pflegen, bevorzugen Bögen, die überwiegend aus Holz oder Holzlaminaten bestehen, wie den LangbogenLangbogen Der Langbogen stellt eine historische Form des Bogens dar. Dabei umfasst der Begriff "Langbogen" alle einfachen, stabförmigen Bögen. Besondere Bekanntheit besitzt der "Englische Langbogen", ein meist aus Eibe oder Ulme gefertigter Stabbogentyp aus dem Spätmittelalter. Zwei Merkmale zeichnen diesen Bogentyp aus und grenzen ihn dabei von anderen Bogenarten ab: die Bogenlänge entspricht in etwa der Körperlänge des Bogenschützen und die Bogensehne  berührt den Bogen nur an den Sehnenaufhängungen (den „Tips“)., dessen Schenkel (“Wurfarme”) gleichmäßig nach hinten gekrümmt sind, oder den Jagdrecurvebogen. “Recurve” ist ein Bogen, bei dem die Enden der Wurfarme eine Krümmung nach vorne haben. Beim traditionellen Schießen liegt der Pfeil entweder auf einer am Bogen ausgearbeiteten Führung (“Shelf”) oder auf dem Zeigefinger der den Bogen haltenden geschlossenen Hand.

“Sportliche” Bogenschützen schießen meistens mit zerlegbaren Recurvebögen, die ein Mittelstück aus Leichtmetall und Wurfarme aus Glasfaser- oder Carbonlaminat haben – und sie schießen überwiegend mit Visier. Der Sportrecurvebogen hat meistens noch andere technische Hilfsmittel wie Schwingungsdämpfer oder eine Pfeilauflage.

Eine Besonderheit ist der Compoundbogen, der auch aus Metall und Glasfaser/Carbon besteht, aber eine Mechanik hat, die dafür sorgt, dass der Schütze bei voll ausgezogenem (“gespanntem”) Bogen nur wenig Kraft aufwenden muss. Compoundbögen werden in der Regel mit Visier und Pfeilauflage geschossen.

“Zielen” oder “intutitv”?

Die meisten Bogenschützen “zielen”, d. h. sie bringen entweder das Visier oder die Pfeilspitze mit einem Punkt über, auf oder unter dem Ziel zur Deckung, um das Ziel zu treffen. Wer über die Pfeilspitze zielt, braucht für unterschiedliche Entfernungen jeweils einen eigenen “Haltepunkt”, der im Ziel, aber auch darunter oder darüber liegen kann. Der Visierschütze hat dafür ein seiten- und höhenverstellbares Visierkorn, er stellt das Visier so ein, dass der Pfeil dorthin geht, wo das Visierkorn im Ziel steht.

Der intuitive Bogenschütze tut nichts dergleichen, er “hat es im Gefühl”, wie er den Bogen halten muss, um auf verschiedene Entfernungen sein Ziel zu treffen. Wer zielt, wie auch immer, schießt nicht “intuitiv”!

WAWA Die World Archery Federation (kurz: WA) ist der weltweit größte Dachverband für den Bogensport.? 3D? Feldschießen? Bahnhof? Ägypten?

“WA” ist der Weltverband für Bogensport (World ArcheryWA Die World Archery Federation (kurz: WA) ist der weltweit größte Dachverband für den Bogensport.). Wer “WA” sagt, meint in der Regel das Schießen auf Zielscheiben auf der Wiese oder in der Halle. Bei dieser Art des Schießens weiß der Schütze, wie weit das jeweilige Ziel entfernt ist. Bei den Büchen Archers kann in der Sommersaison auf 18 bis 70 Meter geschossen werden, im Winter in der Halle auf 18 Meter.

“3D” ist die Kurzbezeichnung für das Schießen auf Schaumstoffziele in Wald und Feld, in der Regel Tierfiguren von Ratte bis Elch in Lebensgröße. Beim 3D-Schießen kennt der Schütze die Entfernung zum Ziel nicht, er muss sie schätzen können, um zu treffen.

Dann gibt es noch das “Feldschießen”, das Aspekte des Scheibenschießens und des 3D-Schießens vereint. Beim Feldschießen wird, wie bei 3D, im Gelände (Wald, Feld oder Park) geschossen, allerdings auf Scheiben und nicht auf Gummitiere, wobei die Entfernungen teilweise bekannt und teilweise unbekannt sind.

Und was schieße ich nun womit?

Grundsätzlich könnt Ihr den Bogen, die Disziplin und den Schießstil fast nach Belieben kombinieren! In der Praxis ist es so, dass die meisten Sportrecurveschützen das Scheibenschießen (WA) bevorzugen und man die traditionellen Schützen eher beim 3D-Schießen antrifft. Aber man kann genauso mit einem Compoundbogen mit Visier auf dem 3D-Parcours schießen wie mit einem Langbogen auf die Scheiben auf der Wiese. Wer Turniere schießen möchte, wird allerdings feststellen, dass nicht immer alle denkbaren Kombinationen angeboten werden – vor allem 3D-Turniere werden häufig nicht für Sportrecurve- und Compoundbögen ausgeschrieben. Was nicht heißt, dass man nicht außer Konkurrenz trotzdem mitschießen darf – fragen lohnt sich immer!

Ein Wort zur Bogenjagd

Die Jagd mit dem Bogen, wie auch immer man dazu steht, ist in Deutschland verboten – auch wenn Bezeichnungen wie “Jagdrecurve” etwas Anderes insinuieren. Wer dabei erwischt wird, mit dem Bogen auf lebende Tiere zu schießen, ist raus, ohne Wenn und Aber.

Ich habe den Beipackzettel gelesen und möchte jetzt endlich anfangen!

Prima! Dann macht mit uns einen Termin zum Probetraining, damit wir das für Euch bestmöglich organisieren können. Vielleicht habt Ihr jetzt schon eine Vorstellung, in welche Richtung es gehen soll – dann sagt es uns und wir können beim Probetraining darauf eingehen.

(c) Ralf Schmode

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